Schweizer Meister, Cupsieger, UEFA-Champions- und Europa-League-Spiele, EM- und WM-Teilnahme, Schweizer Fussballer des Jahres 2010: Die Fussball-Karriere von Beni Huggel war glänzend. 2012 wagt der gebürtige Münchensteiner den Sprung in die Nachsportkarriere und ist heute gefragter Referent, Coach und SRF – Schweizer Radio und Fernsehen-Fussballexperte. Wir wollen dir heute Beni Huggel Schwiiz – so hat ihn immer sein langjähriger Trainer und grosser Förderer Christian Gross genannt – näher vorstellen!

Willst du mehr über die lebende Legende des FC Basel und Co-Founder des Athletes Network erfahren, dann wünschen wir dir viel Spass beim nachfolgenden Artikel!

Hast du dich während deiner Fussballkarriere auf deine Nachsportkarriere vorbereitet? Erzähl ein bisschen.

Im Nachhinein betrachtet, habe ich viel zu wenig für meine Karriere nach der Sportkarriere gemacht. Vor allem betreffend Weiterbildung hätte ich nach meiner Rückkehr aus der Bundesliga gut etwas in diese Richtung machen können. Zudem hatte ich auch keine Anlaufstelle, die mir das ganze Spektrum aller zukünftigen Arbeitsmöglichkeiten aufzeigte – besonders ausserhalb meiner damaligen Fussball-Bubble.

Was ist deiner Meinung nach wichtig, wenn man sich als Spitzensportler:in auf die Zeit nach dem Sport vorbereiten muss? Was sollte die Sportlerin oder der Sportler beachten?

Das Bewusstsein dafür ist der erste wichtige Schritt. Danach ist es sinnvoll, sich einen Plan zurecht zu legen und folgende Fragen für sich zu beantworten:

·      Wie lange fokussiere ich mich hauptsächlich auf den Spitzensport?

·      Wie bereite ich mich auf die Zeit danach vor?

·      Wie baue ich mir ein Netzwerk ausserhalb der Sport-Bubble auf?

Wie erging es dir beim Übergang in die Nachsportkarriere? Würdest du etwas anders machen?

Ja, ich würde vieles anders machen. Ich würde mir viel mehr Zeit lassen, Abstand von der gerade beendeten Sportkarriere zu gewinnen. Weiter würde ich für ein nächstes Mal ganzheitlicher denken und eine Standortbestimmung beim Athletes Network buchen😎

Gutes Stichwort! Wie kamst du auf die Idee des Athletes Network?

Bei einer Autofahrt hatte ich einen Geistesblitz. Plötzlich war die Idee da, zwei Bedürfnisse zusammen zu bringen. Einerseits das Bedürfnis der Unternehmen, die Talente mit einem starken Mindset suchen und andererseits das Bedürfnis von aktiven und ehemaligen Spitzensportler:innen nach Job-Möglichkeiten mit ihrem etwas ungewöhnlichen Lebenslauf. Ich bin der Meinung, dass das Athletes Mindset in jedem Unternehmen eine Bereicherung sein kann – egal, ob dies auf fachlicher oder zwischenmenschlicher Ebene ist.

Was machst du jetzt beim Athletes Network und wie sehen deine Aufgaben aus?

Ich bin für den Vertrieb verantwortlich, neudeutsch nennt man es Head of Sales. Zudem führe ich zwei Mitarbeiter und bin in der Geschäftsleitung. Weiter bin ich der Verwaltungspräsident der Athletes Academy AG, die das Athletes Network betreibt. Neben diesen Aufgaben betreibe ich als Co-Host gemeinsam mit Rahel Kiwic den Athletes Network Podcast “Charakterköpfe”.

Was sind bzw. was waren deine grössten Herausforderungen?

Es ist die allgemeine Planung meiner Aktivitäten. Aktiv- sowie Erholungszeit möchte ich in meinem Leben sehr gut planen können. Dies ist aber zugleich eine Herausforderung. Dazu gehört auch immer wieder mal NEIN zu sagen und Einladungen wie auch Anfragen abzusagen.

Was sind deine Ziele beim Athletes Network?

Wir wollen das Athletes Network als unverzichtbare Organisation für Recruiter:innen und Spitzensportler:innen in der ganzen Schweiz etablieren. Gleichzeitig schielen wir auch ins angrenzende Ausland – mal schauen, was sich daraus ergibt. Weiter möchte ich den Zeitpunkt nicht verpassen, im Athletes Network Platz für andere zu machen.

Beni, ein grosses Dankeschön für deine Ausführungen zu deinen Aufgaben rund um das Athletes Network. Jetzt wollen wir aber wissen, wie du so tickst. Was sind deine stärksten Eigenschaften?

Im Fussball meisterte ich dank meines Optimismus und Kämpferherzes viele Hürden. Eigenschaften wie meine Ausdauer, mein optimistischer Realismus und mein Kampfgeist zeichnen mich auch heute noch aus. Es gibt auch Leute, die sagen, dass ich gut sprechen kann – das sollen aber andere bewerten😉

Welche Parallelen siehst du im Büro, die du früher auf dem Fussballplatz gesehen hast?

«Vo nüt kunnt nüt» – so lautet mein Motto. Man muss immer dranbleiben, ob dies im Büro oder auf dem Fussballplatz ist. Manchmal gibt es Tage, an denen musst du Dinge erledigen, die keinen Spass machen, aber sie sind notwendig, um deine Ziele zu erreichen.

Bist du lieber im Team oder als Einzelperson erfolgreich?

Ganz klar im Team. Erfolge zusammen zu feiern ist das Schönste, dass es gibt.

Was möchtest du unbedingt noch erleben?

Viele Länder bereisen und Grossvater werden.

Für was bist du mega dankbar?

Dass ich in Basel – ups sorry, dass ich in der Schweiz bei meinen Eltern aufwachsen durfte😉