Logo: Link Startseite
Logo: Link Startseite

Beni in Action

Erfolgsgeschichten

Erfolgsgeschichte

06/24

Wie war die erste «Saison ohne Saison»?

 

«Ganz konnte ich es auch in diesem Jahr noch nicht lassen. Mittels eines Gastauftritts durfte ich mit San Francisco an die Klub-WM reisen und gegen die Besten der Welt spielen. Diese Herausforderung konnte ich nicht ausschlagen. Ich liebe es, in neue Teams zu kommen, neue Kulturen kennen zu lernen und neue Freunde zu finden. Ausserdem genoss ich es richtig, ohne Druck, ohne Erwartungen, nur mit purer Freude am Spiel, aufspielen zu können.

 

Erst nachdem ich meine aktive Karriere beim TSV St. Otmar St. Gallen beendet hatte, habe ich überhaupt wahrgenommen, dass stets ein gewisser Leistungsdruck da war und ich eine Art Befreiung verspürte, nicht konstant abliefern zu müssen und unter Beobachtung zu stehen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, noch länger Handball spielen zu können. Dies liess jedoch letztendlich meine Hüfte nicht mehr zu. Somit waren diese zwei Wochen mit San Francisco auch wirklich meine Letzten. Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die ich als Handballer erleben durfte, freue mich aber auch auf die Momente, die kommen werden.

Wie hast du deine heutige Leidenschaft gefunden?

 

«Zum ersten Mal in Kontakt mit dem Sozialwesen kam ich durch den Zivildienst. Es fühlte sich nicht wie Arbeit an, resp. so sollte sich Arbeit anfühlen. Da wusste ich, dass ich das später einmal machen will.

 

Zuerst widmete ich aber meine ganze Energie dem Handball. Ich wusste schon als Kind, dass ich einmal Profi werden möchte. Ich steckte meine Ziele hoch. Ich wollte so professionell wie möglich Handball spielen. Ich wollte herauszufinden, wohin die Reise gehen kann.

 

Später entschied ich mich dazu, die Berufsmatura zu absolvieren, damit ich später studieren kann. Denn auch da hatte ich ein klares Ziel vor Augen. Ich wollte in die soziale Arbeit – Ich liebe es mit Menschen zu arbeiten und Teil eines Prozesses zu sein; sie in einer kurzen Lebensphase unterstützen zu dürfen. Hier ziehe ich die Parallele zum Sport. Ich kam in ein Team, wurde Teil eines Vereins, der schon lange bestand und konnte so einen kleinen Teil ihrer Geschichte mitprägen. Das hat mich auch da schon fasziniert. Das ist bei meiner neuen Arbeit genauso.»

 

Seine kommunikative Art und lösungsorientierte Herangehensweise kommt ihm nicht nur im Teamsport zugute. Beim TSV St. Otmar St. Gallen eine gestandene Grösse, muss sich Beni Geisser mit 33 nochmals in einem ganz neuen Umfeld beweisen.

 

«Bisschen Glück und gutes Timing spielten in der Stellensuche sicherlich auch mit. Ob ich es «meant to be» nennen würde? – Vielleicht;). Aber manchmal hat das Leben einfach die richtigen Sachen parat. So auch diese eine Stelle der sozialen Arbeit bei Proitera, auf die ich durch das Athletes Network gestossen bin.

 

Obwohl mir die Berufserfahrung in der betrieblichen Sozialberatung fehlte, war ich überzeugt, dass ich mir die Aufgaben bei Proitera zutrauen und ich diese mit Engagement und Selbständigkeit in Angriff nehmen würde. Dabei hat mir sicher auch meine Lebenserfahrung geholfen.»

 

Davon war auch Proitera überzeugt. Anfangs war die Kommunikation mit Beni sehr eng, meint seine Chefin Doris Ziani: «Mir war es wichtig, dass die Einführung sorgfältig verläuft und ein täglicher Austausch stattfindet. Die ersten Gespräche waren sehr engmaschig begleitet, wir haben sie vor- und nachbesprochen, denn du weisst nie so recht, was dich in den Beratungsgesprächen erwartet. Im Studium eignet man sich die Grundlagen an, mit dem Transfer in die Praxis beginnt die eigentliche Herausforderung, die Beni sehr gut meistert.»

 

«Doris ist stets meine erste Ansprechperson. Sie hat mich gelehrt, in den Gesprächen nicht alles planen zu wollen. Wenn du unerfahren bist, willst du Sicherheit – ein Plan gibt dir diese Sicherheit. Jedoch geht es letzten Endes nicht um mich und meine Sicherheit, sondern darum, auf die einzelnen Personen und Anliegen einzugehen. Diese sind jedes Mal anders, keine Geschichte ist wie die andere. Aber genau das macht diesen Beruf auch so spannend.»

 

Diese Begeisterung, die Beni versprüht, wenn er von seiner Arbeit erzählt, lässt nur darauf schliessen, dass sich für ihn auch die Arbeit nach seiner Handballkarriere nicht wie «Arbeit» anfühlt.

Doris und Beni im Austausch