ehemaliger Handballer 

Micha Svajlen 

Vom Hand­ball zum Kryp­to – Wie bist du bei Bit­coin Suis­se gelandet?

Nebst mei­ner Hand­ball­kar­rie­re habe ich mich für das Stu­di­um Betriebs­öko­no­mie mit der Ver­tie­fung Ban­king & Finan­ce an der ZHAW entschieden.

Ein Dozent hat Bit­coin mal als «Side-Sto­ry» erklärt. Ich erin­ne­re mich aber noch gut dar­an, weil Bit­coin damals den Wert 1$ hat­te. Etwas spä­ter im Stu­di­um wur­de mir die Block­chain-Tech­no­lo­gie auf der tech­ni­schen Ebe­ne näher­ge­bracht. So begann ich mich auch immer mehr pri­vat mit der Block­chain-Tech­no­lo­gie und dem Kryp­to-Markt auseinanderzusetzen.

Lan­ge lag mein Haupt­fo­kus immer beim Hand­ball­sport. Doch mehr und mehr kri­stal­li­sier­te sich her­aus, dass mei­ne Kar­rie­re als akti­ver Sport­ler mit dem Abschluss mei­nes Stu­di­ums eben­falls zu Ende gehen wür­de. Da war für mich sofort klar, dass ich den Ein­stieg in die Finanz­bran­che wagen möch­te. Also nahm ich Kon­takt zum Ath­le­tes Net­work auf. Sie haben mich im Über­gang in die Berufs­welt mit diver­sen Work­shops, wie der Stand­ort­be­stim­mung und eine per­sön­li­che SWOT-Ana­ly­se, unter­stützt. Als Sport­ler ist man sich sei­ner Stär­ken und im besten Fall auch Schwä­chen auf dem Spiel­feld bewusst. Ath­le­tes Net­work jedoch half mir die Soft Skills zu in Wor­te zu fas­sen, wel­che für einen Arbeit­ge­ber rele­vant sind. Und wie der Name schon sagt, hat Ath­le­tes Net­work auch ein gros­ses Netz­werk. Da ent­stand die Ver­bin­dung zu Luca Iten (Bit­coin Suis­se Alum­ni). Nach guten Gesprä­chen habe ich mich bei Bit­coin Suis­se bewor­ben und durf­te anschlies­send zum Vor­stel­lungs­ge­spräch. Bei die­sem erhielt ich sofort ein gutes Gefühl von den Mitarbeiter:innen, was für mich als Team­sport­ler wich­tig war. Nur wenig spä­ter wur­de ich zum ersten Arbeits­tag begrüsst.

Wel­che Fähig­kei­ten, die du im Sport gelernt hast, hel­fen dir jetzt in dei­nem neu­en Job?

Durch­hal­te­fä­hig­keit: Lan­ge Zeit mei­ner Kar­rie­re konn­ten wir uns mit der Natio­nal­mann­schaft für kein gros­ses Tur­nier qua­li­fi­zie­ren. Dies änder­te sich mit der Qua­li­fi­ka­ti­on für die Euro­pa­mei­ster­schaft 2020 in Däne­mark, Schwe­den und Öster­reich. Wir spiel­ten die Grup­pen­pha­se in Schwe­den, wo nach 3 Spie­len das Tur­nier für uns zu Ende ging. Da wir uns für die dar­auf­fol­gen­de Welt­mei­ster­schaft nicht qua­li­fi­zie­ren konn­ten, war die Euro­pa­mei­ster­schaft vor­erst der Abschluss mei­ner Nationalmannschaftskarriere.

Auf­grund der COVID-Pan­de­mie konn­te die Schweiz dann aber doch noch an die WM 2022 in Ägyp­ten fah­ren. Zwei gesetz­te Teams hat­ten zu vie­le COVID-Fäl­le im und konn­ten das Tur­nier somit nicht antre­ten. So kam ich vom Schrei­ben mei­ner Master­ar­beit direkt auf das Spiel­feld in Ägyp­ten. Die­se Sto­ry ist aber für einen ande­ren Tag.😉

Manch­mal kommt der Lohn für die har­te Arbeit nicht unmit­tel­bar, aber ohne Durch­hal­te­fä­hig­keit kann man ihn auch nicht ein­sacken. 

Wil­le um bes­ser zu wer­den: Das ist das Ziel jedes Trai­nings – bei mei­ner täg­li­chen Arbeit ist dies nicht anders. Auch wenn es manch­mal nur klei­ne Schrit­te sind, wich­tig ist, nicht ste­hen zu bleiben.

Team­fä­hig­keit: In jeder Grup­pe von Men­schen kommt es frü­her oder spä­ter zu Rei­be­rei­en oder Unstim­mig­kei­ten. Im Sport habe ich gelernt, dass die Lösung die­ser Kon­flik­te auf sehr indi­vi­du­el­ler Basis beruht. Den einen Mit­spie­ler muss man anschrei­en, den ande­ren moti­vie­rend auf­bau­en und den drit­ten ein­fach in Ruhe las­sen, die­ser fin­det auch allein wie­der zu sei­ner Leistung.

Wie hast du den Wech­sel vom Voll­zeit­sport­ler ins Büro geschafft?

Dies war ein gros­ser Wech­sel für mich. Die ersten Mona­te war ich über­wäl­tigt von den neu­en Ein­drücken, den vie­len Pro­zes­sen und den «lan­gen» Tagen. Zu Beginn bei Bit­coin Suis­se muss­ten mir vie­le «all­täg­li­che» Sachen des Berufs­le­bens erklärt wer­den, wie bei­spiels­wei­se die Feri­en­ein­ga­be. Als Pro­fi­sport­ler sind die Feri­en immer gesetzt, jedes Jahr etwa um die glei­che Zeit von Ende Juni bis Mit­te Juli.

Was mir eben­falls ver­lo­ren ging war das täg­li­che Trai­ning. Wäh­rend des Stu­di­ums bin ich auch viel vor dem Pult geses­sen, aber zwi­schen­durch war stets ein stren­ges Trai­ning ein­ge­plant. Schluss­end­lich brauch­te ich für den neu­en All­tag ein­fach eine kur­ze Ange­wöh­nungs­zeit. Ich bin froh, wie ich den Wech­sel zusam­men mit Bit­coin Suis­se gemei­stert habe!

Wie sieht ein typi­scher Arbeits­tag bei Bit­coin Suis­se aus?

Als Mit­glied des Recon­ci­lia­ti­on-Teams ist unser Ziel, die inter­ne Buch­hal­tung mit exter­nen Finanz­in­ter­me­diä­ren wie Venues, Ban­ken und der Block­chain abzu­glei­chen. Wir über­prü­fen alle Trans­ak­tio­nen vom Vor­tag und sor­gen gege­be­nen­falls für eine kor­rek­te Nach­bu­chung. Unser Tages­ab­lauf besteht aus Reports und Excel mit Macros. Wenn das Sett­le­ment-Team sau­ber bucht, sind mei­ne Tage ziem­lich unspektakulär. 😉

Anfangs hat­te ich Schwie­rig­kei­ten, dass ich nicht sofort ein Feed­back zu mei­ner Arbeit bekam. Ich ging abends nach Hau­se, ohne zu wis­sen, ob ich einen Feh­ler began­gen habe.

Im Sport weiss man, wenn man ein Tor schiesst oder erfolg­reich ver­tei­digt. Spä­te­stens, wenn das Spiel zu Ende ist, weiss man, ob man gewon­nen oder ver­lo­ren hat. In der Recon­ci­lia­ti­on kann es durch­aus vor­kom­men, dass ein Feh­ler erst einen Monat oder noch spä­ter ent­deckt wird. Die­ses Feed­back zu mei­ner Per­for­mance fehl­te mir zu Beginn. Mitt­ler­wei­se habe ich mich dar­an gewöhnt, wobei es natür­lich bis­her nicht vie­le Feh­ler gab. 😉

Wie haben dich dei­ne Erfah­run­gen aus dem Sport auf die­se neue Rol­le vorbereitet?

Für das Tages­busi­ness und für das Tech­ni­sche, um ehr­lich zu sein gar nicht. Dies wäre aber auch eher unrea­li­stisch. Durch den Sport ent­wickel­te ich aber die Wis­sens­be­gier­de und den Wil­len nach Erfolg. Somit war ich über­zeugt, dass ich mir alles aneig­nen kann. Was dich der Sport und haupt­säch­lich Team­sport lehrt, ist das Ver­hal­ten und Agie­ren in einer Grup­pe. Team­spi­rit oder Team­fä­hig­keit, so wür­de ich es in einem Vor­stel­lungs­ge­spräch bezeichnen.

Das «Mit­ein­an­der» hat mich bei Bit­coin Suis­se und im Team von Busi­ness Ope­ra­ti­ons am mei­sten beein­druckt. Und nur auf die­se Wei­se gewinnt man im Hand­ball, des­halb habe ich mich im Team auch sofort wohl­ge­fühlt. Aus mei­ner sport­li­chen Kar­rie­re weiss ich auch, dass es nicht immer nur Son­nen­schein & Regen­bo­gen in einem Team gibt und dass zu viel Har­mo­nie auch nicht unbe­dingt erstre­bens­wert ist. Soll­te es in unse­rem Bit­coin-Team ein­mal kra­chen, bin ich also gerüstet.😉

Zusätz­lich lehrt der Sport den Umgang mit Nie­der­la­gen und Feh­lern. Es liegt in den Genen von jedem guten Sport­ler sowie jeder guten Sport­le­rin, dass er oder sie nach einer Nie­der­la­ge auf­steht und aus die­ser lernt. Die­se Eigen­schaft half mir in der Anfangs­zeit, um mir Zeit zu geben, alle Infor­ma­tio­nen, tech­ni­schen Details und alle rele­van­ten Pro­zes­se des Mid-Office bei Bit­coin Suis­se zu lernen.

Was ist bis­her dei­ne gröss­te Errun­gen­schaft bei Bit­coin Suisse?

Für mich per­sön­lich gilt der erfolg­rei­che Wech­sel von der Sport­welt in die Berufs­welt als gröss­te Errun­gen­schaft. Dass die­ser Wech­sel nach­hal­tig gestal­tet wur­de und ich nicht nach ein paar Wochen fest­stel­len muss­te, dass die­ser Job nichts für mich ist, bedeu­tet mir sehr viel.

Wie wür­den dich dei­ne Kol­le­gen beschrei­ben? Wie wür­den dich dei­ne Mann­schafts­ka­me­ra­den beschreiben?

Die­se Art von Fra­gen habe ich noch nie gemocht, aber ich ver­su­che hier eine sub­jek­ti­ve Ant­wort zu geben. Ich den­ke, die mei­sten wür­den mich als stil­len Arbei­ter defi­nie­ren. Eini­ge bezeich­nen mich als intro­ver­tier­ten Typ, der aber immer für einen kur­zen Schwatz offen ist. Gute Kol­le­gen sehen mich viel­leicht auch als Spass­vo­gel. Mei­ne ehe­ma­li­gen Team­kol­le­gen wür­den noch hin­zu­fü­gen, dass ich mich je nach Situa­ti­on sehr über­legt zu Wort mel­de und es uner­freu­lich ist, mit mir in einem Team zu sein, wenn wir ver­lie­ren. Als Team-Cap­tain habe ich mich immer zurück­ge­hal­ten, wenn das Team funk­tio­niert hat. Wenn sich der Kurs nicht in die gewünsch­te Rich­tung ent­wickelt, erkann­te ich die Situa­ti­on und ergriff Initia­ti­ve. Für mich zählt der Team­er­folg jedes Teams, von dem ich Teil davon bin.

Neben Sport und Arbeit, was machst du sonst noch gerne?

Neben Bit­coin Suis­se und Hand­ball, wenn da noch etwas Zeit übrig­bleibt, …ver­fol­ge ich lei­den­schaft­lich Sport­ar­ten aus den USA, vor allem Ame­ri­can Foot­ball (NFL) oder Bas­ket­ball (NBA). Selbst fah­re ich ger­ne Renn­ve­lo oder suche mei­nen Schwung auf der Dri­ving-Ran­ge. Natür­lich bin ich auch für ein Net­flix-Mara­thon oder einen guten Film zu haben. Eine mei­ner Lieb­lings­se­ri­en ist selbst­ver­ständ­lich «Bil­li­ons».