«Bleib offen für die vielen Chancen, die sich dir in deinem Leben bieten werden. Niemand weiss, wohin dich deine Reise bringen wird. Eine solide berufliche Basis ermöglicht dir diese Freiheit.»
Wann und durch wen hast Du zum ersten Mal vom Athletes Network gehört und was kam Dir da spontan in den Sinn?
Ich habe auf LinkedIn gesehen, dass Beni Huggel Umfragen zum Thema Bedürfnis eines Athletes Network machte. Das fand ich spannend und wollte es gerne weiterverfolgen. Was in den letzten Monaten entstanden ist, ist grossartig!
Was erwartest Du vom Athletes Network? Was würdest Du dir wünschen?
Das Athletes Network soll den Austausch und die Vernetzung zwischen Sportler:innen und Unternehmen, die Sportler:innen schätzen und unterstützen, fördern. Ich wünsche mir folgende drei Punkte:
a) Sensibilisierung der Wirtschaft auf die Vorteile von ehemaligen Sportler:innen im Berufsalltag,
b) Sensibilisierung in der Gesellschaft, dass Sport auch ein Job sein kann, der Kompetenzen fördert und Persönlichkeiten formt und
c) Sensibilisierung bei Sportler:innen, damit sie selbstbewusst auf ihre Erfahrungen aus dem Athlet:innen-Leben bei Bewerbungen zu verweisen wissen und im Kontakt mit potenziellen Arbeitgeber:innen diese aufzeigen.
Was denkst Du über die Gründer vom Athletes Network? Möchtest Du ihnen etwas sagen?
Es ist eine coole Sache. Ich drück weiterhin die Daumen, dass sich das Netzwerk so gut entwickelt wie bisher.
Problematisch wird nach wie vor das Profigeschäft sein, wo die Vereine 100% des Sportlers/der Sportlerin für sich beanspruchen wollen und die Zukunft jedes Einzelnen nicht priorisieren. Bin gespannt, ob hier wirklich aktive Unterstützung erwartet werden kann oder ob die Partnervereine mehr PR-wirksame Lippenbekenntnisse machen.
Was erwartest Du von den Athletes Days?
Ich erwarte mir interessante Einblicke in Sportler:innen-Themen, Netzwerk-Möglichkeiten, einen Austausch und auch Wiedertreffen mit anderen Athlet:innen sowie einen medienrelevanten Auftritt, damit auch die Öffentlichkeit versteht, dass sich hier was tut!
Was würdest Du Athlet:innen, die sich noch in ihrer Aktiv-Karriere befinden oder erst gerade mit dieser angefangen haben, mit auf den Weg geben?
Bleib offen für die vielen Chancen, die sich dir in deinem Leben bieten werden. Niemand weiss, wohin dich deine Reise bringen wird. Eine solide berufliche Basis ermöglicht dir diese Freiheit.
Welche Bedeutung hat das Athletes Network für Dich persönlich?
Ich freue mich auch nach meiner aktiven Zeit als Handball-Profi mit Sportler:innen aus unterschiedlichen Sportarten zusammenzukommen und selbst gemachte Erfahrungen auszutauschen und weiterzugeben. Zudem hoffe ich, in Zukunft auch selbst einen Beitrag leisten zu können, indem ich Sportler:innen selbst mit interessanten Stellenangeboten bedienen kann.
Was sind deine Learnings betreffend Übergang in die «Karriere nach der Karriere»?
Es ist schwieriger als erwartet, aber definitiv machbar.
Ich kam nach über 11 Jahren Profi-Sport zurück in die Schweiz. Eine Schweiz, die nicht mehr die gleiche war, wie 2007 als ich sie verliess. Mein soziales Umfeld hat sich stark verändert. Dadurch, dass ich in drei unterschiedlichen Ländern Handball spielte und im Schnitt alle zwei Jahre meinen Verein wechselte, musste ich mein Umfeld wieder komplett neu aufbauen. Ich nahm mir am Anfang Zeit, um mich zu orientieren und mir klar zu werden, was ich möchte. Ich kannte sonst nur ein termingetriebenes und leistungsorientiertes Leben, deshalb fiel mir ziemlich bald einmal die Decke auf den Kopf und ich war unzufrieden. Ich fing ein Online-Studium im Online-Marketing an, damit ich während meiner Orientierungsphase doch noch etwas Sinnvolles tat. Im Rückblick funktionierte alles wunderbar und ich habe schon nach 2,5 Monaten mit meiner neuen Aufgabe begonnen.
Trotzdem war die Zeit nach dem Karriereende bis zum geregelten Alltag nicht einfach. Jedoch würde ich es genau gleich wieder tun, denn ich hatte während meiner Karriere nicht den Kopf, mir klar zu werden, was ich möchte. Ich hatte zwar studiert und mich ausbildungstechnisch gut vorbereitet. Die konkrete Entscheidung, was es nach dem Karriereende wirklich sein soll, traf ich aber noch nicht. Die Türen öffneten sich bei mir erst nach meinem offiziellen Karriereende und somit war ich froh, mich nicht bereits davor in eine Richtung entschlossen zu haben.